Als ich noch ein Kind war, konnten sich meine Eltern, beide großartige Musiker, am Anfang nicht festlegen, welches Instrument ich spielen sollte. Mein Vater, ein Violinsolist, wünschte sich kurioserweise, dass ich Pianistin würde. Meine Mutter, eine Pianistin, tendierte dagegen zur Violine. Ich selbst spielte gerne beides, bis meine Mutter schließlich ihren Wunsch durchsetzte. Noch nie habe ich diese Entscheidung bereut. Mit einer einzigen Ausnahme: Als Geigerin kann ich die fabelhafte, atemberaubende Klaviermusik von Sergej Rachmaninow nicht spielen. Und so bin ich noch heute auf die Pianisten, die mit dieser fantastischen Musik auftreten, im guten Sinne neidisch. Dazu kommt, dass Rachmaninow nie ein Violinkonzert komponiert hat.
Das Zweite Klavierkonzert von Rachmaninow Op. 18 und dessen Geschichte haben mich immer schon besonders berührt. Es fällt mir nicht einfach zu glauben, dass der russische Komponist noch kurz vor der Entstehung dieses genialen Werkes schwer depressiv gewesen war und sich nach dem Rat seiner Verwandten einer Hypnosetherapie bei dem Neurologen Nikolai Dahl unterzog. Bei der Hypnose sagte der Neurologe immer wieder, dass Rachmaninow »ein Konzert von exzellenter Qualität schreiben« würde. Kurz nach der Therapie entstand tatsächlich das berühmte Klavierkonzert Nr. 2, das der Komponist seinem Arzt widmete.
Aus Liebe zu Rachmaninow habe ich entschieden, die musikalischen Fragmente in diesem Roman ihm zu widmen. Schließlich geht es in der Geschichte um das Schicksal gleich mehrerer Pianisten. Hier möchte ich mich ganz besonders bei meiner Mutter Yolanta bedanken, die mir Rachmaninows Musik als Erste nahebrachte; ihre Interpretationen werden immer in meinen Ohren und meinem Herzen bleiben.
Auch in dieser Geschichte entschied ich mich für die Szenen aus einer Zeit, die etwas länger zurückliegt. Die Verbindung zwischen Rom und Kalabrien ergab sich aus einem tragisch-dramatischen Grund: der immerwährenden Präsenz der Mafia. Das Ritual der kalabrischen Ndrangheta, wie im Prolog beschrieben, ist auf wahren Begebenheiten aufgebaut, wobei ich mir die Freiheit erlaubt habe, es an die Taufe Salvatores anzuhängen.
Persönlich habe ich Kalabrien, ihre warmherzigen Bewohner und das aufmerksame Konzertpublikum bereits auf meinen ersten Reisen nach Cosenza, Reggio Calabria, Catanzaro, Locri und Gerace ins Herz geschlossen. Und auch wenn ausgerechnet diese Region leider oft mit der Ndrangheta in Verbindung gebracht wird, haben die kalabrische Kultur wie auch die dortige Natur Natur viel Großartiges zu bieten.
Was die lokalen Snacks und Getränke betrifft, so kann ich den Kalabrien-Reisenden unter anderem nur zu gern eine Muzzunata, Granita calabrese di mandorle sowie Polpette di melanzane (eine Art Auberginen-Bällchen) empfehlen!
Und ich möchte noch einen besonderen Protagonisten erwähnen. Pioppo, der wunderschöne grau getigerte, dreibeinige Kater, um den sich Federica kümmert, wurde in Wirklichkeit von mir vor zwei Jahren auf Distanz adoptiert. Unnötig zu sagen, wie glücklich es mich macht, ihn während meiner Rom-Besuche gesund und munter wieder zu sehen. Pioppo und viele andere Katzen leben in der Colonia Felina di Torre Argentina und freuen sich immer auf Besuch und Unterstützung.
Allen Lesern und Buchhändlern, die sich einen zweiten Fall für Commissario Di Bernardo gewünscht haben, danke ich vom Herzen. Nach der »Tödlichen Sonate« hatte ich selbst das Gefühl, dem Commissario und seinem Team wie alten Freunden wiederzubegegnen. Wie im realen Leben auch haben die Figuren in der Zwischenzeit weitergelebt, haben sich entwickelt, zeigen alte und neue Marotten und haben sich Neues einfallen lassen. So hat es sich zum Beispiel ergeben, dass Roberto Del Pino sich eine E-Mail-Adresse (rdpiii@yahoo.com) zugelegt hat. Wer neugierig sein sollte, dem kann ich versichern, dass diese Adresse existiert, und wer weiß, vielleicht schaut Roberto ja auch mal in seinen Account, ob er Post bekommen hat…:-)